Wirtschaftlicher Solarstrom von Industrie- und Gewerbedächern

Rückblick Informationsveranstaltung vom 19. Mai 2022

Wie kann auf grossen Dächern im Rheintal wirtschaftlich Solarstrom produziert werden?

Zusammen mit dem AGV Rheintal und der Energieagentur St.Gallen führte der Verein St.Galler Rheintal am 19. Mai 2022 auf dem Gelände der SFS Group AG in Widnau eine Informationsveranstaltung zu grossen PV-Anlagen durch.

Anhand konkreter Lösungsvorschläge und realisierter Beispiele wurden die Rahmenbedingungen und wichtigsten Faktoren für erfolgreiche Projekte und entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten vorgestellt.

Herausforderungen und Chancen, ambitionierte Zielsetzungen
Jens Breu, CEO der SFS AG, begrüsste die zahlreichen Teilnehmenden, gab eine kleine Box mit winzigen Schraubenmuttern in die Runde und fügte an: «Unsere Kunden möchten heute wissen, welcher ökologische Fussabdruck hinter Produkten wie diesem steht». Dass Nachhaltigkeit tief in der SFS DNA verwurzelt ist und wie dies als massgebliche Chance wahrgenommen wird, wurde in der übersichtlichen Präsentation der Emissionsziele klar: Bis 2030 will SFS die eigenen CO2-Emissionen um über 90% reduzieren.
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Philipp Egger, Geschäftsleiter der Energieagentur St.Gallen, stellte anschliessend die Rolle der Industrie in den Kontext der nationalen und kantonalen Energiepolitik. Ein beschleunigter Photovoltaik-Ausbau, besonders auf grossen Dächern, ist Voraussetzung für das Ziel, bis 2050 im Vergleich zu heute die zehnfache installierte PV-Leistung zu erreichen.
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Rheintaler PV-Kampagne 2020
Die im Herbst 2020 durch den Verein St.Galler Rheintal in Zusammenarbeit mit der Energieagentur St.Gallen durchgeführte PV-Kampagne führte zu neun konkreten Lösungsvorschlägen auf verschiedenen grossen Dächern im Rheintal. Christian Eisenhut, Projektleiter der Energieagentur, zeigte kurz die wichtigsten Ergebnisse der Kampagne (vgl. Bericht) und fasste zusammen: «Eine grundsätzliche Eignung des Daches bezüglich Statik und Ausrichtung vorausgesetzt, sind grosse PV-Anlagen wirtschaftlich».

Aktuell grösste PV-Anlage im Kanton St.Gallen
Mit einer installierten Leistung von total 4300 kWp bilden die PV-Module auf den Dächern der Firma SFS die aktuell grösste PV-Anlage im Kanton St.Gallen. Peter Mayer, Head of Technical Services der SFS intec, präsentierte anschaulich und motivierend, wie aus zwei Visionen bis heute praktisch das ganze Dachpotenzial vor Ort erschlossen werden konnte und welches Photovoltaik-Projekt die SFS heute verfolgt.
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Für jede Motivation ein Finanzierungsmodell
Alexander Stritz, Experte Energie & Technik der Abonax AG, startete seine Präsentation mit einer Echtzeit-Umfrage: «Auf jedes Dach gehört eine PV-Anlage- was wäre die Motivation meines Unternehmens, eine PV-Anlage zu realisieren?» Alle Teilnehmenden konnten auf dem Smartphone die Frage individuell beantworten, Sekunden später erschien eine Wortwolke mit dominanten Begriffen wie Unabhängigkeit, Wirtschaftlichkeit, Eigenverbrauch, Nachhaltigkeit, Rendite, Image, Selbstversorgung, …

Die Motivation ist tatsächlich entscheidend für das geeignete Finanzierungsmodell. Vier Varianten wurden diesbezüglich von Alexander Stritz genauer unter die Lupe genommen: Wer eine maximale Rendite anstrebt und genügend Eigenkapital nutzen kann, wird auf eine Eigenfinanzierung fokussieren. Soll hingegen das Eigenkapital geschont und trotzdem der eigene Strom zu langfristig stabilen Kosten bezogen werden, ist eine Contracting-Lösung vielversprechend. Auch eine reine Dachvermietung oder die Nutzung des Daches im Rahmen einer Solargemeinschaft in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger kann interessant sein.

Hot News zum Schluss der Veranstaltung
Christian Sepin, Gemeindepräsident von Au und Präsident der Fachgruppe Energie des Vereins St.Galler Rheintal, bedankte sich bei allen Anwesenden für den informativen Anlass und das Engagement in der Gestaltung der Energiezukunft. Abschliessend und vor spannenden Gesprächen beim Apéro erfuhren die Teilnehmenden von einer weiteren SFS-Vision, die zum konkreten Projekt wird: die grosse Windenenergieanlage auf dem Firmengelände. Zur Medienmitteilung 

Weiterführende Informationen
Die allgemeinen Resultate der Kampagne sind in diesem Bericht zusammengefasst.

Kampagne 2020/21

Wie kann auf grossen Dächern im Rheintal wirtschaftlich Solarstrom produziert werden? Konkrete Lösungsvorschläge zeigen die Rahmenbedingungen und wichtigen Faktoren für ein erfolgreiches Projekt.

Details und Ablauf zur Kampagne 2020/2021  

Die PV-Kampagne für Industrie- und Gewerbeunternehmen wurde von der Energieagentur St.Gallen und dem Verein St.Galler Rheintal durchgeführt. Ziel ist es, Unternehmen zur Installation von grossen Photovoltaik-Anlagen zu motivieren, Hürden abzubauen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie wirtschaftliche Anlagen auf Dächern von Industrie- und Gewerbebetrieben am besten realisiert werden. Für diesen Zweck erstellten Photovoltaik-Partnerunternehmen für geeignete grosse Dächer einen Lösungsvorschlag für den Aufbau (Layout) und die Komponenten der Photovoltaik-Anlage inkl. einer Abschätzung der Investitions- und Betriebskosten.

Mit einer einfachen Analyse basierend auf Sonnendach-Daten (www.sonnendach.ch) wurden mögliche Dächer im St.Galler Rheintal bestimmt. Anschliessend wurde in einer Umfrage unter den Industriebetrieben die grundsätzliche Eignung der Dächer für die Ausarbeitung eines Lösungsvorschlages geprüft. Mit einem Inserat konnten interessierte PV-Unternehmer gefunden werden, die bereit waren, einen Lösungsvorschlag nach genau vorgegebenen Kriterien auszuarbeiten.

Die Lösungsvorschläge wurden von der Energieagentur St.Gallen ausgewertet und die wichtigsten Aspekte an einer online-Informationsveranstaltung für die direkt Beteiligten präsentiert. Aufgrund der Pandemiesituation konnte bis anhin keine öffentliche Informationsveranstaltung durchgeführt werden.

Ergebnisse und Ausblick

Die Ergebnisse wurden im Schlussbericht publiziert und stehen den Betrieben zur Verfügung. Der Bericht stimmt positiv, dass besonders dank der hohen Rendite auf Industrie- und Gewerbedächern rasch grosse Schritte erreicht werden können. Aufgrund der eingegangenen Rückmeldungen gehen die Initianten davon aus, dass Projekte nun konkret umgesetzt werden. Sie erhoffen sich, dass weitere Unternehmen dazu animiert werden können. In anderen Regionen des Kantons werden analoge Kampagnen durch die Energieagentur St.Gallen geplant.