Das Bauland im Krüzmäder konnte anfangs der 70iger Jahre von der Politischen Gemeinde Widnau erworben werden. Im Quartierplan wurde damals um die alte Eiche eine grosszügige Parzelle als Spielplatz und Grünfläche ausgeschieden. Die Quartierstrasse wurde um diesen markanten Baum herum gemacht und hat darum die Form einer Ringstrasse erhalten, auf der nur Anstösserverkehr zirkuliert. Die schon damals auf mehr als 200 Jahre geschätzte Eiche wurde vorsorglich in die Schutzverordnung aufgenommen. Dies zeugt von einer ausserordentlichen Weitsicht des damaligen Gemeinderates und der Planenden.
Die Kinder im Neubauquartier haben damals die Wiese und den eigens hierfür geschütteten, kleinen Hügel intensiv bespielt. Inzwischen sind die meisten Kinder ausgeflogen und um den Baum ist es ruhig geworden. Ein beigezogener Baumexperte attestierte der Eiche vor einigen Jahren eine gute Gesundheit.
Natürlich wirft der riesige Baum Schatten, begrenzt da und dort die Aussicht und verursacht im Herbst viel Laub. Insgesamt aber ist die Wertschätzung des Baumes im Quartier nach wie vor sehr hoch. Sein wichtiger Beitrag für ein angenehmes Mikroklima an heissen Sommertagen wird erkannt. Er wird belebt durch Vögel wie Baumläufer und Buntspecht, durch unzählige Kleintiere. Dies ergibt gemäss Angaben im Baumquartett den höchsten Biodiversitätswert aller Bäume. Somit bleibt zu hoffen, dass die Stieleiche noch viele Generationen durchleben wird, denn sie kann bis 400 Jahre alt werden.
Autor: Thomas Oesch
Bäume und insbesondere die alten Exemplare haben einen unschätzbaren Wert für unsere Dörfer und Städte. Das regionale Baumquartett des Vereins St.Galler Rheintal zeigt besonders schöne Bäume in den Rheintaler Gemeinden. In einer losen Reihe werden ausgewählte Bäume vorgestellt. Im zweiten Teil dieser Reihe geht es, um eine Rosskastanie in Altstätten und was sie mit Bahnträumen vor über 150 Jahren zu tun hat.
Seit 1984 ist das Restaurant gegenüber dem Bahnhof Altstätten im Besitz der Familie Inauen. Hier betreiben Martin und Lilo Inauen ein gemütliches Gasthaus, an welches auch eine regional bekannte Kegelbahn angebaut ist.
Einzigartig ist der Garten, wo im kühlen Schatten der rund 160-jährigen Kastanie bei schönem Wetter getafelt wird. Ob dem Eingang steht die Inschrift ‘Zum Splügen’. Woher dieser Name?
Lilo Inauen erzählt von der Splügenbahn, für die schon um 1838 der Regierungs- und Ständerat Gallus Baumgartner aus Altstätten gekämpft hatte. Es gab ein internationales Splügenkomitee, welches das Projekt zwischen Süddeutschland und Norditalien vorantrieb. Doch der Gotthard wurde schlussendlich als europäische Alpentransitlinie der Ostalpenbahn vorgezogen, unter anderem auch weil die finanzielle Beteiligung von Italien ungewiss blieb. Somit verschwand ab 1890 auch das Projekt eines Bahntunnels zwischen Chur und Chiavenna aus den Traktanden.
Die Rheintalstrecke der Vereinigten Schweizerbahnen wurde am 30. Juni 1858 eröffnet. Die Einweihung war ein Fest: Die Menschen strömten in Massen zu den festlich geschmückten Bahnhöfen, um die Eisenbahn zu bestaunen. Der Zug ist am Morgen im Bahnhof St. Gallen gestartet und hat zum ersten Mal die Schienen nach Chur unter die eisernen Räder genommen. Überall wehten Fahnen, an den Bahnhöfen jubeln die Menschen dem Zug mit den beiden Lokomotiven ‘Splügen’ und ‘Helvetica’ an der Spitze zu.
In Altstätten musste vorgängig die schnurgerade Bahnhofstrasse mit der Gaiserbahn von der Stadt zum entlegenen Bahnhof im Tal unten gebaut werden.
In dieser Zeit entstand auch ein Bauernhof mit einem Vorhof und mehreren Kastanien. Ein Baum in der Mitte blieb erhalten und erfreut seither die Herzen der Gäste, vor allem wenn er im Mai blüht und seine grossen Blätter im heissen Sommer kühlen Schatten spenden. Doch der Baum gibt auch Arbeit: nach der Blust bedecken unzählige, klebrige Hüllblätter der Blüten die Tische und Stühle und müssen täglich weggewischt werden. Im Herbst fallen die grossen Blätter und die Rosskastanien auf die Köpfe der Gäste, was aber meist mit Humor weggesteckt wird. Etwas mehr Angst haben die Wirtsleute vor toten Ästen. Darum lassen die Inauens alle 4 bis 5 Jahre einen Baumpfleger kommen, welcher auch zur Strasse hin die Äste kappt. Es bleibt zu hoffen, dass dieser einmalig schöne Rheintaler Baumriese mit dem Gartenrestaurant noch viele Jahrzehnte erhalten bleibt.
Autor: Thomas Oesch
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