Die vielfältige Landschaft gehört zu den Schätzen unserer Region. Es ist unbestritten, dass den landschaftlichen Besonderheiten des Rheintals Sorge getragen werden muss. Gleichzeitig sind wir verpflichtet, die Voraussetzungen zu schaffen für eine nachhaltige Entwicklung in den verschiedensten Bereichen des Wohnens und Arbeitens.
Das Landschafts-Entwicklungskonzept Rheintal (LEK) wurde erarbeitet, um die unterschiedlichen Nutzungsansprüche an die Landschaft in Zukunft besser aufeinander abstimmen zu können. Als Bestandteil des LEK Rheintal wurde «das grüne Band» initiiert. Unter diesem Projektnamen werden Weiterbildungen und Aktionen entlang des Rheintaler Höhenwegs durchgeführt. Mit dem Projekt «das grüne Band» soll die Bevölkerung für die Förderung der landschaftlichen Vielfalt des Rheintals und die aktive Erhöhung der Biodiversität in der Siedlung und am Siedlungsrand sensibilisiert werden.
Die «Aussichtsfenster» wurden konstruiert & hergestellt vom Balgacher Künstler Ivo Herrsche. Die unterschiedliche Anordnung der fünf Fenster, sollen einen besonderen Blick auf die Biodiversität des Rheintals geben.
Bei einem Ideenwettbewerb hat Ivo Herrsche mit seiner Idee am meisten überzeugt. Gesucht waren Ideen, Skizzen, Pläne oder Modelle zu kreativen Wegmarken, um auf die Rheintaler Landschaftsperlen aufmerksam zu machen. Sie sollen als markante Zeichen oder als Skulpturen in der Landschaft Beachtung finden und Interesse für die landschaftliche Vielfalt wecken. Die Aussichtsfenster von Ivo Herrsche bestehen aus übereinander getürmten Fenstern aus jeweils dem Standort angepassten Holzarten.
Wer wir sind? Die Wegmarken, welche entlang am Rheintaler Höhenweg stehen. Noch nie von uns gehört? Ja dann! Ab nach draussen.
Das Wandern im schönen Rheintal lohnt sich. Es hat nämlich in deiner Region mehr Naturperlen, als du dir vorstellen kannst. Aber zuerst mal zurück zu uns. Entstanden sind wir vor einigen Jahren im Rahmen des Projektes „das grüne Band“ des Landschafts-Entwicklungskonzept Rheintal (LEK). Uns wurde eine grosse Aufgabe zugesprochen. Wir sollen die Bevölkerung auf die schönen Landschaftsperlen des Rheintals aufmerksam machen. Wir bestehen jeweils aus übereinander angeordneten „Fenstern“ aus Holz, welche dem Standort angepasst wurden. Mit Blick durch uns kannst du die Schönheiten des Rheintals entdecken. In Zukunft zeigen wir dir positive Beispiele aus privaten Gärten, verschiedenen Naturschutzgebieten und vielfältige Lebensräume in Siedlungsnähe. Da wir immer am gleichen Ort stehen, könnte so manch einer denken, unser Leben muss langweilig sein. Falsch gedacht. Wir können dir unheimlich viele Geschichten erzählen. Bei uns kommen Mensch und Tier vorbei und machen allerlei Unfug. Und dann erst noch unsere Aussicht. Wir haben die beste Sicht auf das gesamte Rheintal mit all seinen sonnigen und schattigen Seiten.
Wir schon wieder – die Wegmarken des Rheintaler Höhenwegs. Warst du nun schon bei uns zu Besuch und hast eine Naturperle entdeckt?
Dieses Mal möchten wir mit dir über den heimischen Garten sprechen. Ja, der heimische Garten kann ein heikles Thema sein, selten lässt sich jemand da gerne reinreden. Für das Thema Biodiversität ist er jedoch ein Ort mit enormem Potenzial. Wenn du weisst wie, kann dies auch ohne viel Aufwand geschehen. Heute überwiegt häufig das Bedürfnis „wenig Aufwand“ im eigenen Garten. Dies führt nicht selten zu kargen Steingärten, Rasenrobotern oder invasiven Neophyten. Neo-was?
Du hast noch nie von Neophyten gehört? Wir klären dich auf. Neophyten (Neos= neu, Python= Pflanzen) sind Pflanzen, welche nicht heimisch sind. Doch wann zählt eine Pflanze als heimisch? Stichjahr ist die Entdeckung von Amerika durch Kolumbus im Jahr 1492. Also alle Pflanzen, welche direkt oder indirekt durch den Menschen nach 1492 eingeschleppt wurden, werden als Neophyten bezeichnet. Dies wäre noch nicht problematisch, wenn es nicht auch Neophyten gäbe, welche heimische Pflanzen verdrängen und dadurch die hiesige Biodiversität gefährden. Diese werden dann invasive Neophyten genannt und fallen durch ihren üppigen Wuchs und äusserst schnelle Verbreitung auf. Leider wird bei der Gartengestaltung noch immer zu Neophyten gegriffen. Dies, da sie sehr pflegeleicht sind, wie zum Beispiel der Kirschlorbeer als Hecke rund um den Garten. Nun aber zurück zu deinem Garten.
Wir zeigen dir nun heimische Alternativen auf, welche sich super im Garten machen und viele Vorteile für Pflanzen und Tiere haben und dadurch die Biodiversität in deinem Garten steigern können. Dafür gibt es eine ausführliche Entscheidungshilfe: Die Broschüre „Vielfältige Lebensräume im grünen Band“ kann über deine Gemeinde oder bei der Geschäftsstelle des Vereins St.Galler Rheintal im ri.nova Impulszentrum in Rebstein bezogen werden. In dieser Broschüre findest du unzählige heimische Pflanzen, welche super an das Klima im Rheintal angepasst sind, aufgeteilt nach deren bevorzugten Standorten im Garten. Der Kirschlorbeer könntest du durch den gewöhnlichen Liguster ersetzen. Die Eigenschaften des Ligusters sind dem Kirschlorbeer ähnlich, er ist jedoch heimisch.
Die Broschüre verhilft dir auf einfache Art und Weise die passende und heimische Pflanze für deinen Garten zu finden. Also nun ab in deinen Garten.
Wir, die Wegmarken auf dem Rheintaler Höhenweg, möchten dir dieses Mal von einem sehr vielfältigen Standort erzählen: Die Ruderalfläche. Wieder so ein Fachwort; was heisst ruderal? Rudus ist lateinisch für Brocken im übertragenen Sinne Kies und Schutt. Wir zeigen dir, um was es sich bei diesem kiesigen Standort handelt, wieso er wertvoll ist für die Biodiversität und wie du in deinem Garten eine Ruderalfläche anlegen kannst.
In der Natur entstehen Ruderalflächen unter anderem durch Ab- und Umlagerungen von Kies und Sand in Auen und Schuttfächern oder nach Felsstürzen. Sie braucht diese Dynamik des „Gestörtwerdens“ um zu existieren. Das natürliche Vorkommen wird immer kleiner, da die Entstehungsprozesse gehemmt werden und die Landnutzung stets zunimmt. Diese dynamischen Lebensräume sind selten geworden und eine Nachahmung dieses wertvollen Standortes daher sinnvoll. Egal ob auf einer kleinen Fläche im privaten Garten oder bei einer Begrünung und Aufwertung eines Firmengeländes.
Ruderalflächen bestehen aus Kies, Sand oder Schutt. Humus ist bei diesem Standort nicht oder nur wenig vorhanden. In den ersten Jahren wachsen auf der Ruderalfläche vor allem einjährige Pioniergewächse wie die blaue Wegwarte und wilde Malve. Als Pioniergewächse werden besonders anpassungsfähige Pflanzen genannt, welche sich meist auf noch vegetationslosen Brachen wie eine Kiesfläche ansiedeln. Nach wenigen Jahren können mehrjährige Pflanzen vorkommen, wie das gelbe Johanniskraut oder die Königskerze. Du kannst diesen Standort auch mit Küchenkräutern wie Thymian oder wildem Majoran ergänzen. So hast du und zahlreiche Tiere etwas zu futtern. Lässt man die natürliche Sukzession zu, entsteht aus der Ruderalfläche allmählich eine Magerwiese, deren Wert für die Biodiversität ebenfalls hoch ist. Möchtest du jedoch die Ruderalfläche erhalten, muss der natürliche Prozess der Umlagerung von Kies und Sand nachgeahmt werden. Dies geschieht durch Umbrechen der Kiesschicht. Hier kannst du mit der Schaufel mal im Kies wüten und dich wie eine Naturgewalt fühlen.
Die Ruderalfläche ist sehr wertvoll für Flora (Pflanzen) und Fauna (Tiere) und dadurch eine Bereicherung für die Biodiversität. Ergänzt man diesen Standort mit Strukturelementen wie Totholz oder einem Steinhaufen, wird es noch zusätzlich auch für Wildbienen ein Paradies. Auch Eidechsen und Blindschleichen schätzen diesen Unterschlupf. Verschiedenste Insekten, egal ob fliegende oder kriechende, fühlen sich an diesem mageren Standort wohl.
Wie kommst du nun zu deiner eigenen Ruderalfläche. Suche den wärmsten und sonnigsten Platz in deinem Garten. Optimal wäre ein bereits humusarmer und trockener Fleck in deinem Garten, womit du dir das Humus-Wegschauffeln ersparen könntest. Andernfalls müsstest du vorgängig etwa 20-30cm Humus abtragen. In der Fachsprache nennt man dies: den Oberboden entfernen. Diesen Bereich anschliessend mit Kies am besten regional bezogen, auffüllen. Der abgetragene Humus kannst du im Garten zum Beispiel zum Befüllen eines Hochbeetes verwenden. Nun musst du nur noch mit Geduld warten und gespannt zusehen, welche Pionierpflanzen sich in deiner Ruderalfläche ausbreiten und welche Tiere bei dir einziehen. Falls eine einzelne Pflanzenart stark dominieren sollte oder sich ein invasiver Neophyt einnistet, kannst du ihn ausreissen.
Wirtschaftlich gesehen ist die Biene nach Rindvieh und Schweinen das drittwichtigste Nutztier der Schweiz. Die Lebensmittelproduktion ist zu einem grossen Teil von der Bestäubung durch die Bienen abhängig und doch ist das Insekt kaum greifbar für private Personen. Daniel Gmeiner, Jungimker aus Rebstein, im Interview.
Interview: Angelina Schwinger
Daniel Gmeiner, woher kommt Ihre Faszination für Bienen?
Daniel Gmeiner: Die Natur und auch die Bienen haben mich bereits als kleiner Bub fasziniert. Den Zugang zu der Honigbiene habe ich aber eher über die Wildbienen erhalten. Der Naturverein Rebstein hat vor einigen Jahren im «Pinocciotreff» einen Anlass für Kinder mit Vätern organisiert. Dort haben ich und mein Nachbar gemeinsam mit den Kindern ein Wildbienenhotel gebaut – das war der Startschuss für meine Bienenfaszination.
Seit wann imkern Sie und was hat Sie zur Ausbildung bewogen?
Gmeiner: Seit 2020. Die Bienenbox und der einjährige Kurs dazu waren im 2019 ein Weihnachtsgeschenk meiner Frau. Mein Nachbar hat von seiner Frau das gleiche Paket erhalten. Nun können wir gemeinsam lernen, staunen und uns gegenseitig unterstützen.
Welche Art der Imkerei praktizieren Sie?
Mit der Bienenbox, also einer Trogbeute. Diese Art der Imkerei stammt aus den Städten von Deutschland. Mit der Trogbeute ist man im Rheintal jedoch ein Exot. Im einjährigen Kurs, der von Stadtbiene.org organisiert wird, wurden wir auf die Imkerei mit der Bienenbox geschult.
Können Sie uns die beiden Arten kurz vorstellen und den Unterschied erklären?
Eine komfortable Art zu imkern ist jene mit dem Bienenhaus. Darin werden mehrere Völker, meistens im sogenannten Schweizerkasten, gehalten. Neben dem Wetterschutz bietet es auch die Möglichkeit, die Geräte und das Bienenzubehör einzulagern. Die Beutesysteme, wie zum Beispiel der Dadant, die Trogbeute oder das Schweizermagazin werden im Freien aufgestellt. Dies kann im Garten, Waldrand oder auf einer Weise stehen.
Würden Sie den jährigen Kurs mit der Bienenbox wieder machen?
Wahrscheinlich würde ich heute eher die zweijährige Grundausbildung in der Region oder sogar die vierjährige Ausbildung zum Imker mit Fachausweis wählen. Bei dieser Art der Ausbildung werden auch verschiedene Arten der Imkerei angeschaut und nicht nur das Imkern mit der Bienenbox. Ich schliesse es nicht aus, dass ich diesen Fachausweis noch nachholen werde.
Dann haben Sie also vor, noch weitere Arten der Imkerei zu praktizieren?
Gmeiner: Ja ich habe mir bereits ein Schweizermagazin zugelegt. Ich warte schon gespannt darauf, wann mein Schwarm zu schwärmen beginnt, ich habe nämlich vor kurzem einen Weiselzelle (eine neue Bienenkönigin) in meinem Schwarm gefunden. Sobald ein Teil meines Volkes zu schwärmen beginnt, möchte ich es einfangen und in mein neues Schweizermagazin einsiedeln.
Was macht Ihnen am meisten Freude während der Arbeit mit den Bienen?
Gmeiner: Die Faszination für Bienen hört nie auf. Die Arbeitsteilung im Schwarm ist in der Theorie und auch beim Hineinschauen enorm spannend und schön zu beobachten. In der Bienenbox gib es ein Showfenster, durch das man jederzeit in die Beute schauen kann, ohne dabei die Bienen zu stören.
Mit welchem Gefühl öffnen Sie im Frühling die Beute?
Gmeiner: Dies ist fast schon eine fiese Frage für einen Jungimker! Es ist eine Mischung aus purer Spannung und ein wenig Angst/Sorge um sein Volk. Ich habe meinen Schwarm vor dem Winter zugefüttert und hoffe diesen Sommer auf die erste Honigernte. Ich habe aber die Zeit im Winter für eine intensive Recherche verwendet.
Was haben Sie denn recherchiert?
Gmeiner: Ich habe mich in die verschiedenen Arten der Imkerei eingelesen und dann eben ein Schweizermagazin gekauft. Dies ist in der Schweiz wohl die häufigste Art des Imkerns. Sehr profitiert habe ich von den Höcks des Imker-Vereins Unterrheintal, die jeden ersten Dienstag im Monat stattfinden. Im Austausch mit anderen Imkern kann man enorm profitieren. Ein Imkersprichwort lautet: unter fünf Imkern gibt es mindestens sechs Meinungen zur Imkerei.
Welches ist die aufwändigste Jahreszeit für einen Imker?
Gmeiner: Sie hat soeben begonnen. Der Frühling und der Sommer sind die beiden intensivsten Jahreszeiten.
Was heisst das konkret – wieviel Zeit investieren Sie?
Gmeiner: Die Fachliteratur sagt, dass man als Jungimker etwa 15-20 Stunden pro Jahr pro Volk braucht. Die habe ich aber bei weitem überschritten. Ich brauche nur schon unzählige Stunden, um zu staunen. Diese Bewunderung kann man mit nur einem Volk voll auskosten. Hat ein Imker 20 Völker, muss er seine Zeit natürlich rationaler einteilen.
Wie sehen Sie Ihre Zukunft als Imker? Ist es ein Hobby oder wird es gar ein Beruf?
Gmeiner: Als Beruf sicher nicht. Ich bin jedoch sehr vernarrt in die ganze Sache. Ich werde mir sicher noch mehr Völker zulegen.
Werfen wir einen Blick auf die Rheintaler Bienen. Wie geht es diesen?
Gmeiner: Ich glaube es geht ihnen immer besser, weil ein Umdenken stattfindet. Ich bin diesbezüglich ein gutes Beispiel. Als wir vor 10 Jahren unser Haus gekauft haben, brachte ich auf einem Teil des Gartens Holzschnitzel aus. Dadurch war er wie tot. Vor drei Jahren habe ich beschlossen, alle wieder rauszuschaufeln. Jetzt blüht dort eine schöne Wildblumenmischung.
Wie sieht es mir der Bienendichte aus: Wie viele Bienenvölker gibt es im Rheintal?
Gmeiner: In der Schweiz sind es 17500 Imker, die durchschnittlich zehn Völker haben. Die Zahlen für das Rheintal kenne ich nicht genau. Aber ich würde sagen, wir haben nicht zu wenige und nicht zu viele.
Was können private Hausbesitzer in ihren Gärten Gutes für die Bienen tun?
Gmeiner: Die Honigbiene bevorzugt viel vom gleichen Nektar. Sie wird zurzeit wahrscheinlich eher auf einer grossen Wiese mit viel Löwenzahn ihren Nektar sammeln. Im privaten Garten kann man für die Honigbiene eine Wasserstelle mit ein wenig Moos aufstellen. Der Spielraum ist jedoch für die Wildbienen im Garten enorm.
Ja dann müsste die Frage wohl lauten: was kann der Hausbesitzer in seinem Garten für die Wildbiene tun?
Gmeiner: Sehr viel. einheimische Pflanzen setzen, eine Wildblumenwiese sähen, einen Teil des Gartens nicht mehr mähen (die Roboter können klug programmiert werden), in einer Gärtnerei ideale Pflanzen für Bienen besorgen, Gemüse ausschiessen lassen, weil die Zwiebel nicht nur schön, sondern auch Futter für Bienen ist und schauen, dass das ganze Jahr etwas im Garten blüht, etc.
Als Tipp: Ivo Kehl, ein erfahrener Imker aus Rebstein, hat ein Schweizerhaus mit Bienen im Dorf und davor hat er viele Pflanzen für die Bienen gepflanzt. Jede ist angeschrieben, dort kann man sich optimal informieren und inspirieren lassen. Noch eine Frage zum Schluss: Welches ist Ihr Lieblingsprodukt aus Honig? Gmeiner: Ein leckeres Honigbrot – sehr fein!
Im NaNuGarten Eisch im Industriegebiet von Altstätten entsteht biodiverse Vielfalt. Auf einer Fläche von 2500m2 wird Gemüse und vieles mehr angepflanzt. Das Gemüse wird lokal im Personalrestaurant der Firma Zünd Systemtechnik AG verarbeitet. Eveline Dudda, Gartenbuchautorin und Gemüsegärtnerin im NaNu Garten, im Interview.
Interview: Angelina Schwinger
Wofür steht NaNu-Garten?
Eveline Dudda: NaNu steht für Natur- und Nutzgarten. Bei uns arbeiten diese zwei Bereiche in einer Symbiose zusammen. Meist ist ein Naturgarten ein kleiner Teil am Rande eines Nutzgartens. Bei uns aber hat der Naturgarten sogar ein wenig mehr Fläche als der Nutzgarten.
Was bringt ein Naturgarten direkt neben einem Nutzgarten?
Dudda: Je grösser die Artenvielfalt ist, desto mehr können die Nützlinge die Schädlinge eindämmen. Dafür brauchen die Nützlinge aber Lebensraum, und dieser wird Ihnen in dem vielfältigen Naturgarten gegeben.
Im Herbst 2019 wurde das Projekt gestartet. Läuft die Entwicklung nach Ihren Vorstellungen?
Dudda: Im Nutzgarten sind wir auf Kurs und produzieren gutes und gesundes Gemüse. Im Naturgarten braucht es sicher noch etwa zwei Jahre, bis das Gelände so aussieht und funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Aber einen Perfekt-Zustand werden wir wohl nie haben. Stetiger Wandel ist vielfältig.
Wer war bei der Gründung federführend?
Dudda: Das Land ist eine Baulandreserve. Karl Zünd, der Gründer der Firma, hatte die Idee und holte dann die passenden Personen ins Boot. So bin ich als Gemüsegärtnerin dazugekommen.
Lohnt sich das Modell NaNuGarten zum Nachahmen?
Dudda: Auf jeden Fall! Allerdings kann keine Ausgabe/Einnahme- Rechnung gemacht werden. Wir haben als Nutzgarten eigentlich keine Einnahmen, da unser Gemüse ja direkt in das eigene Personalrestaurant von Zünd fliesst.
Eine ideale Situation. Stimmt die Menge immer, respektive gibt es nie Überschüsse?
Dudda: Bis jetzt sind Überschüsse selten. Wir haben dafür jedoch auch schon eine super Lösung gefunden. Beim Salatüberschuss des letzten Monats haben wir den gewaschenen Salat in einzelne Portionen abgepackt und in der Mitarbeiterküche (wo sich die Mitarbeiter ihr eigenes Essen wärmen können) verteilt. So kam das Gemüse wieder an die Mitarbeiter von Zünd, einfach nicht über das Personalrestaurant.
Wie ist der NaNuGarten organisiert?
Dudda: Es stehen eigentlich zwei Organisationen dahinter. Der Naturgarten wird vom Verein Naturgarten Eisch getragen und gepflegt. Der Nutzgarten wird von der Zünd Systemtechnik finanziert. Die Zusammenarbeit zwischen uns ist gut. Im Weiteren sind auch die Mitarbeiter der Firma Zünd sehr hilfsbereit und nehmen mal eine Gartenschaufel in die Hand.
Kann jeder Mitglied im Verein Naturgarten Eisch werden?
Dudda: Ja, jeder kann Mitglied werden. Der Jahresbeitrag beträgt 40 Franken. Zudem hat man die Möglichkeit, kostenlos einen Mikropflanzplatz zu bewirtschaften. Die einzige Bedingung ist: der Anbau der Kulturen muss biologisch sein. Es dürfen keine Spritz- oder Pflanzenschutzmittel verwendet werden.
Welches sind die Herausforderungen, wenn gar keine Spritz- und Pflanzenschutzmittel verwendet werden?
Dudda: Genormtes Gemüse zu produzieren. Wir müssen das zum Glück nicht. Das Gemüse wird vollständig im Personalrestaurant der Firma Zünd abgesetzt. Die Köche und Köchinnen teilen unser Gedankengut und verarbeiten Gemüse mit Makeln. Also auch Rüebli mit zwei Spitzen oder Rucola mit Löchern. Im Grosshandel würde man diese Gemüse nicht verkaufen können.
Mit welchen Mitteln bekämpfen Sie die Schädlinge?
Dudda: Bislang hatten wir kaum Probleme. Wir haben dank der Vielfalt des gesamten Gartens viele Nützlinge, die sich mit den Schädlingen arrangieren. Weil der Garten überschaubar ist, kann man Schädlinge auch noch von Hand ablesen oder Fallen stellen.
Sind alle Mikropflanzplätze des Naturgarten Eisch bereits vermietet?
Dudda: Ja, momentan sind alle besetzt. Aber es wird bestimmt immer wieder Wechsel geben. Das ist ja auch eine Art der Vielfalt, wenn möglichst viele unterschiedliche Personen einen Teil des Gartens sind.
Wie viele Personen arbeiten im Nutzgarten?
Dudda: Über das ganze Jahr verteilt sind es 150 Stellenprozent, die auf zwei bis drei Personen aufgeteilt werden. Wobei wir während der Saison mehr Arbeit leisten und diese Stunden dann über den Winter wieder kompensieren.
Welche Strukturelemente gibt es bei euch?
Dudda: Einen Teich als Wasserelement, verschiedene Steinhaufen, eine Totholzhecke, Wiesen, die erst nach dem Versamen gemäht werden, Ruderalflächen, verschiedene Trockenstandorte, begrünte Flachdächer, Nistkästen, Bienenhotel, Recyclingbäume. Eine heimische Hecke als Sortenlehrpfad für Wildfrüchte ergänzt das Ganze. Für ein funktionierendes Ökosystem braucht es möglichst viele unterschiedliche Elemente.
Was sind Recyclingbäume?
Dudda: Recycelte Bäume. Wir versuchen möglichst vieles zu recyceln. Die Bäume auf dem Gelände waren zuvor auf dem Parkplatz der Firma Zünd. Dort war es ihnen jedoch zu trocken und zu heiss. Daher dürfen sie nun ein zweites Leben bei uns auf dem Gelände führen.
Was hat sonst noch ein neues Leben bei euch erhalten?
Dudda: Fast alles. Unsere Geräte werden z.B. in zwei alten Überseecontainern gelagert. Diese Container haben auf See ausgedient. Die Begrünung auf dem Dach konnten wir bei einem Abriss eines Gebäudes ganz in der Nähe vom Dach holen. Und sie hat es überlebt. Dank der Dachbegrünung sind die Überseecontainer nun ein wenig isoliert, also nicht mehr brütend heiss bei Sonnenschein.
Was für Veranstaltungen stehen auf dem Gelände im laufenden Jahr noch an?
Dudda: Der NaNuGarten steckt noch in den Kinderschuhen und wir haben noch sehr viel zu tun im Garten. Daher sind es noch nicht sehr viele eigene Anlässe. Ab August werden monatliche Gartenführungen um 17.05 Uhr gemacht. Wir hoffen, es werden stetig mehr Veranstaltungen. Sie sind auf der Homepage www.nanugarten.ch aufgeführt.
Was macht der NaNuGarten für die Biodiversität im Rheintal?
Dudda: Mit all den verschiedenen Strukturelementen kann sich die Natur und deren Lebewesen bei uns auf dem Gelände wohlfühlen und ausbreiten. Weiter sind wir hoffentlich ein Vorbild für viele andere Gartenprojekte in der Region. Wünschenswert wären möglichst viele Nachahmer.
Tipps für den Gartenbesitzer? Was kann er tun für mehr Biodiversität im Rheintal?
Dudda: Alles was nicht nur Rasen oder Steinwüste ist, ist bereits ein Mehrwert für die Natur. In jedem Garten, egal ob Gemüse oder im Hausgarten, lohnt es sich, eine ökologische Ecke einzurichten. Schön wäre, wenn dies nicht die schattigste ist, sondern ein sonniger Standort im Garten. Dort kann die Vielfalt am grössten werden.
Das Projekt ist „nur“ eine Zwischennutzung. Wie lange bleibt ihr hier?
Dudda: Voraussichtlich können wir in den nächsten 20 Jahren hierbleiben, um Gemüse zu produzieren und Vielfalt zu generieren.
Wie sieht der NaNuGarten in zehn Jahren aus?
Dudda: Grün, möglichst bunt, mit vielen Lebewesen und glücklichen Gärtnern und Gärtnerinnen. Und weiter hoffe ich, dass der NaNuGarten dann nicht mehr ein Pionierprojekt ist, sondern einer von ganz vielen ähnlichen Projekten und Gärten in der Region.
Erwischt, der Titel ist zu extrem. Nichtstun ist im Garten wie auch auf öffentlichen Flächen natürlich keine Option. Jedoch gibt es gewisse Arbeiten, die man weglassen kann, um dadurch die Biodiversität zu fördern. Welche genau, erfahren wir im Gespräch mit Dominique und Christoph Capiaghi aus Rebstein.
Interview: Angelina Schwinger
Ihr beide seid im März 2020 in euren Neubau aus Holz gezogen. War von Anfang an klar, dass es um das Haus herum einen Naturgarten geben wird?
Dominique Capiaghi: Nein, der Garten war am Anfang gar kein Thema. Meine Eltern haben vor drei Jahren aus ihrem Garten einen Naturgarten gemacht. Da kamen wir zum ersten Mal mit diesem Thema in Kontakt.
Was ist denn ein Naturgarten genau?
Dominique Capiaghi: Für mich ist ein Naturgarten ein Garten mit Platz für die Natur. Im Moment, also im Spätherbst, sieht man im Garten leider nicht so viel. Aber als wir vor kurzem die Blumenwiese geschnitten haben, entdeckten wir sogar Frösche darin. Daran sieht man, dass die Natur in unserem Garten Platz hat.
Christoph Capiaghi: Ich würde sagen, bei einem Naturgarten braucht man Mut, auch mal was stehen zu lassen. So sieht der Garten zwar nicht so geputzt aus, aber er ist dafür lebendig.
Warum habt ihr euch für einen Naturgarten entschieden?
Dominique Capiaghi: Ich habe sehr gerne Bienen und wollte einen Garten, in dem Platz haben.
Christoph Capiaghi: Bei mir sind es die Vögel, die mich begeistern und denen ich Platz bieten möchte. Auf unserem extensiv begrünten Flachdach gibt es darum eine Vogeltränke und ein Sandbad für Vögel. Weiter hat es auch noch ein bisschen Totholz. Dies ist aber eher für die Insekten.
Was ist der grösste Unterschied von eurem Naturgarten zu einem herkömmlichen Garten?
Christoph Capiaghi: Ein Naturgarten muss nicht perfekt sein oder geputzt aussehen. Er wirkt für aussenstehende eventuell sogar ein bisschen ungepflegt oder chaotisch. So hohes Gras wie wir hatte niemand in unserer Nachbarschaft. Dafür ist der Pflegeaufwand für unseren Naturgarten geringer als für einen typischen gepflegten Garten, was wir als Vorteil werten.
Welche Strukturelemente kommen bei euch im Garten vor?
Beide Capiaghis: Die Hecke rund um den Naturgarten ist aus einheimischen Stauden. Wir haben eine Blumenwiese und einen Blumenrasen – beides pflegeleicht. Und Spalierobst, dass auch wir etwas zum Essen im Garten haben. Ausserdem gibt es eine Feuerstelle zum Verweilen.
Was ist das Schönste, was ihr in eurem Garten beobachten konntet?
Christoph Capiaghi: Wir haben schon sehr viel Schönes beobachtet in unserem Naturgarten. Im hohen Gras der Wiese konnten wir ein Distelfink beobachten und nach dem Schnitt der Wiese haben wir wie gesagt Frösche gesehen. In der Fassade hat sich eine Wildbiene eingenistet. Wir konnten auch Spatzen beim Sandbaden beobachten. Dies machen sie jedoch im Gemüsegarten und nicht in der für sie bereitgestellten Sandschale.
Dominique Capiaghi: Ich habe auch schon oft beobachtet, dass Fussgänger innehielten und in unseren Garten schauten. Das zeigt, dass nicht nur wir Schönes darin entdecken.
Wie oft mäht ihr die Wiesen?
Christoph Capiaghi: Die Blumenwiese nur zwei Mal im Jahr. Dort haben die Pflanzen und ihnen folgend auch die Tiere den Vorrang. Den Blumenrasen könnten wir nach Bedarf öfter schneiden. So haben wir und die Natur ihren Platz. Diesen Sommer haben wir ihn aber nicht für uns gebraucht, darum haben wir ihn auch nur zwei Mal gemäht.
Was macht ihr gegen Unkraut?
Christoph Capiaghi: Ausreissen oder sogar ausgraben. Diesen Sommer haben wir das Einjährige Berufskraut in unserem Garten entdeckt. Dies ist ein invasiver Neophyt. Auf Anweisung der Fachperson haben wird diesen mit den Wurzeln ausgerissen. Aber ansonsten unternehmen wir nichts gegen Beikraut.
Dominique Capiaghi: Ich finde es gerade auch deshalb schön. Es wachsen wunderbare Pflanzen, die nicht gepflanzt oder gesät wurden. Sie wachsen dort, weil sie dort wachsen wollen, können und dürfen.
Ist euch Biodiversität wichtig?
Christoph Capiaghi: Ja, die Biodiversität ist uns wichtig. Wobei wir wahrscheinlich erst durch den Naturgarten das Auge dafür entwickelt haben. Wir wurden also von unserem Naturgarten für die Biodiversität sensibilisiert.
Dominique Capiaghi: Ja, das kann man so sagen. Mir zum Beispiel fallen die vielen Thujen als Sichthecken rund um die Gärten erst jetzt auf. Die haben für die Biodiversität keinen Nutzen.
Wie fördert ihr in eurem Garten gezielt die Biodiversität?
Christoph Capiaghi: Der Naturgarten ist bereits eine Bereicherung für die Biodiversität. Weiter haben wir noch verschiedene Nisthilfen für Vögel geschaffen -um Beispiel zwei Schwalbennester.
Was macht ihr bewusst NICHT, um dadurch die Biodiversität zu fördern?
Christoph Capiaghi: Wir mähen sehr wenig. Und in der Nacht gibt es quasi keine Aussenbeleuchtung bei uns. Dadurch kann der Garten auch als Unterschlupf von nachtaktiven Tieren genutzt werden.
Ist das in jedem Garten umsetzbar?
Dominique Capiaghi: Wahrscheinlich nicht in diesem Ausmass. Aber gerade die Wahl von einheimischen Sträuchern ist in jedem Garten möglich. Also die Thuja durch einheimische Stauden tauschen.
Zum Schluss bitte noch ein persönlicher Tipp für Gartenbesitzende. Was kann man in jedem Garten tun oder NICHT tun, um damit die Biodiversität zu fördern?
Christoph Capiaghi: Ganz wichtig finde ich gerade bei Neubauten, dass rund um das Haus nicht alles zubetoniert wird. Denn dadurch hat die Natur keinen Platz.
Öffentliche Flächen von Gemeinden können ein Schauplatz für Biodiversität sein. Dies aber nur, wenn sich die Gemeinde bewusst ist, wie wichtig eine biodiverse Bepflanzung ist. Im Interview mit Hubert Schneider, Gemeindemitarbeiter von Rüthi, wird das Potenzial sichtbar.
Interview: Angelina Schwinger
Hubert Schneider, Sie arbeiten beim Bauamt der Gemeinde Rüthi. Welches sind Ihre Aufgaben?
Hubert Schneider: Ich bin der Vorarbeiter beim Bauamt der Gemeinde und habe noch drei Mitarbeitende. Wir haben einen grossen Maschinenpark und machen daher diverse Unterhaltarbeiten. Wir flicken Löcher in den Strassen, wir unterhalten den Friedhof und pflegen alle öffentlichen Grünflächen in Rüthi.
Wie viele Flächen werden in Rüthi naturnah mit einheimischen Pflanzen bewirtschaftet? Schneider: Eine genaue Zahl kann ich nicht nennen. Vor 20 Jahren habe ich die erste Fläche in eine Blumenwiese umgewandelt, mittlerweile sind viele dazugekommen.
Welche einheimischen Pflanzen verwenden Sie gerne für öffentliche Flächen – und warum?
Schneider: Da gibt es unzählige. Haselnuss, Liguster, Schneeball, Hartriegel oder Holunder, um nur wenige zu nennen. Diese einheimischen Gehölze verwende ich unter anderem wegen der einfachen Pflege gerne. Sie müssen alle paar Jahre ein bisschen zurückgeschnitten werden: und das ist es dann auch schon! Und Wildblumenwiesen finde ich etwas besonders Schönes.
Sie sind gelernter Landschaftsgärtner. Wieviel von ihrer Ausbildung können Sie in Ihrem Arbeitsalltag anwenden? Schneider: Eigentlich alles. Der Gartenbauer ist ein Allrounder und für ein Bauamt eine sehr geeignete Arbeitskraft.
Woher haben Sie ihr Wissen über Wildblumen? Schneider: Ich bin ein sehr interessierter Arbeiter und nehme gerne an Weiterbildungen teil. Das Wissen über die Wildblumen habe ich aus einem Wildblumenkurs der UFA.
Woher kommt Ihr Interesse für eine naturnahe Bepflanzung? Schneider: Ich war schon als Kind immer sehr gerne in der Natur und das ist bis heute so. Zuerst wollte ich eine Lehre als Forstwart machen, dann wurde ich aber Landschaftsgärtner und später dann Gemeindemitarbeiter. Im Arbeitsalltag kann ich meine Verbundenheit zur Natur ausleben und gleichzeitig mein Fachwissen einbringen.
Sie sind Mitglied der Naturschutzkommission von Rüthi. Was macht die NSK für die Biodiversität in der Gemeinde? Schneider: Die meisten Projekte gehen über die NSK. Das ist eine sehr wichtige Kommission in den Gemeinden, denn durch sie werden immer wieder kleine oder grössere Projekte in den Gemeinden umgesetzt. In Rüthi wird das Thema Biodiversität in jedes neue NSK-Projekt miteinbezogen. Und dann je nach Machbarkeit unterschiedlich prioritär umgesetzt.
Wie sieht es denn im Bereich der Wildblumen aus in Rüthi? Schneider: Es gibt verschiedene Standorte mit Wildblumen in Rüthi. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist beim Schulhaus Bündt, das wir vor einiger Zeit biodivers aufgewertet haben.
Was ist die „Aufgabe“ einer Wildblume auf den öffentlichen Flächen? Schneider: Die Wildblumen sind ein Teil der Artenvielfaltförderung. Die Insekten finden auf den Wildblumenwiesen Futter und für die Menschen ist der Anblick etwas sehr Schönes und tut ihrem Gemüt gut.
Aber die Flächen müssen doch auch bewirtschaftet werden? Schneider: Ja. Die Wildblumenwiesen werden zwei Mal im Jahr gemäht. Die Ruderalflächen der Gemeinde nur einmal – Anfang September. Damit kann man sicherstellen, dass die vorkommenden Pflanzen alle schon Samen gebildet haben. So sieht die Fläche auch im kommenden Jahr wieder schön aus.
Welches sind die Vorteile der Wildblumen auf öffentlichen Flächen? Schneider: Der Pflegeaufwand ist im Vergleich eher gering und die meisten Menschen sehen Sie auch gerne.
Das Schulareal Bündt in Rüthi wurde biodivers aufgewertet. Wer war dabei initiierend? Schneider: Christoph Naef, ein Lehrer der Schule. Bei der Umsetzung wurden zum einen die Schülerinnen und Schüler miteinbezogen und anschliessend auch wir vom Bauamt. Dies auch, weil wir über die nötigen Fachkenntnisse verfügen und die entsprechenden Maschinen bereitstellen konnten. Dadurch ist ein wunderbarer Lerngarten entstanden.
Welche Pflanzen haben Sie für die Gestaltung des Schulareals verwendet? Schneider: Nur einheimische, aber möglichst viele verschiedene.
Wieviele verschiedene Strukturelemente gibt es im Lerngarten? Schneider: Zum Glück viele. Für jede Klasse ein Gemüsebeet. Einen Steinhaufen, eine Totholzecke, einen Sandhügel für Wildbienen, verschiedene einheimische Gehölze, eine Ruderalfläche, Wildblumenwiesen, ein kleines Biotop, ein Gartenhaus mit Dachbegrünung und verschiedene Obstbäume. Es ist alles für jeden etwas dabei. Die Schulklassen sind oft und gerne im Lerngarten – das freut mich.
Wie werden die Schülerinnen und Schüler miteinbezogen? Schneider: Die Schulklassen verbringen viel Zeit im Lerngarten und helfen auch beim Unterhalt. Wir haben gemeinsam mit der Schule die Wildblumenwiesen von Hand mit der Sense gemäht und danach einen Triste, einen Heuhaufen, gemacht. So wird auch noch altes Handwerk vermittelt.
Eine private Frage dazwischen – wie sieht Ihr Garten Zuhause aus? Schneider: In meinem Garten habe ich eine Mischung aus einheimischen Gehölzen und Zierpflanzen. Diese zwei beissen sich nicht. Nur invasive Neophyten kommen mir weder im Arbeitsalltag noch im privaten Garten in den Boden.
Welche Pflanze würden Sie nie pflanzen? Schneider: der Bambus! Der wuchert vor sich hin und verbreitet sich rasant. Und nicht mal Tiere haben etwas davon.
Eine letzte Frage zum Schluss: Was kann man als Hausbesitzer/-in für mehr Biodiversität im Rheintal tun? Schneider: Im Garten eine kleine Nische für Tiere belassen. Das kann ein Sandhügel für Wildbienen sein oder Totholz für verschiedene Insekten oder im Herbst auch einfach ein Laubhaufen in einer Ecke… verschiedene Tiere werden vorbeischauen und sich bestenfalls niederlassen.
Infobox: Sie möchten Wildblumen setzen aber wissen nicht, woher Sie die Pflanzen beziehen sollen? In Rebstein gibt es eine Wildstaudengärtnerei mit einem einmalig vielfältigen Angebot an Wildblumen. Die Wildblumen GmbH setzt sich für den Erhalt, die Vermehrung und die Verbreitung einheimischer Pflanzen ein und bietet auch Beratungen. Sie sind ein wichtiger Mitspieler wenn es um den Erhalt der Artenvielfalt im Rheintal geht. Wildblumen Rebstein – im Zeichen der Biodiversität www.wildblumen.info |
Info-Austausch für Planer, Architekten und weitere Interessierte
Qualitativ hochwertige Freiräume sind ein wichtiger Teil der Stadt- und Dorfentwicklung, stärken die Attraktivität und Identität, die soziale Durchmischung und fördern nicht zuletzt auch die Biodiversität in der Siedlung.
Veranstaltung «Biodiversität in Kirchen- und Friedhofsarealen» in der Sonderausstellung «Natur erleben» an der RHEMA.
Veranstaltung «Siedlungsbäume im Fokus» in der Sonderausstellung «Natur erleben» an der RHEMA.
Im Fokus des Anlasses stand das Arbeitsgebiet Wegen in Balgach. Beim Rundgang wurden Umgebungsgestaltungen und Dachbegrünungen verschiedener Firmen gemeinsam diskutiert.
Bericht Rheintal24
Im Rahmen eines Rundgangs in St. Margrethen wurden verschiedene umgesetzte und geplante Objekte diskutiert.
Anhand zweier Objekte in Heerbrugg bzw. Widnau wurde die Qualität hochwertiger Freiräume praxisorientiert aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
Am diesjährigen Workshop stand das Thema «Strassen- und Siedlungsbäume» im Fokus.
«Auf den Spuren der Biodiversität in Rüthi»
Im Fokus des Anlasses stand das Arbeitsgebiet Wegen in Balgach. Beim Rundgang wurden Umgebungsgestaltungen und Dachbegrünungen verschiedener Firmen gemeinsam diskutiert.
Bericht Rheintal24
Im Rahmen eines Rundgangs in St. Margrethen wurden verschiedene umgesetzte und geplante Objekte diskutiert.
Anhand zweier Objekte in Heerbrugg bzw. Widnau wurde die Qualität hochwertiger Freiräume praxisorientiert aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
Ziel des Workshops und Themen:
Mehr Biodiversität – Mut zu mehr Vielfalt – im öffentlichen Grün Aufwertungsmassnahmen der Gemeinden / Artenvielfalt und Neophyten / Pflege öffentlicher Freiflächen / Bachprojekte.
Themen:
Ziel:
Mehr Biodiversität – Mut zu mehr Vielfalt- im öffentlichen Grün.
Themen:
Ziel:
Mehr Biodiversität – Mut zu mehr Vielfalt- im öffentlichen Grün.
Dieses Jahr findet der halbtägige Anlass in Rankweil, auf der anderen Rheinseite statt. Die Gemeinde im Vorarlberg hat bereits grosse Erfahrungen zum Thema Artenvielfalt gesammelt. Anhand praxisorientierter Beispiele vor Ort konnten sich die Teilnehmer ein gutes Bild machen, was es heisst, öffentliche Freiräume entsprechend zu gestalten und auch zu pflegen. Vorgestellt wurde auch das Vorarlberger Projekt «…in Zukunft bunt und artenreich» in welchem die Vorarlberger Gemeinden zusammen Erfahrungen zur Beschaffung, Anlage und Pflege von naturnahen Strassenbegleitflächen oder innerörtlichen Blumenwiesen sammeln.
Ziel:
Mehr Biodiversität – Mut zu mehr Vielfalt- im öffentlichen Grün.
Ziel:
Mehr Biodiversität – Mut zu mehr Vielfalt- im öffentlichen Grün.
2016 haben sich der Kanton St. Gallen, das Land Vorarlberg und 22 Gemeinden beidseits des Rheins zum Verein Agglomeration Rheintal zusammen geschlossen. Hauptziel des Vereins ist die Erarbeitung und Einreichung eines genehmigungsfähigen Agglomerationsprogrammes beim Schweizer Bund. Die Region verspricht sich davon namhafte Bundesbeiträge für den Ausbau unserer Verkehrsinfrastrukturen. Der Verein ist landesübergreifend organisiert und ermöglicht eine strukturierte und enge Zusammenarbeit über den Rhein hinweg.
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